Rückblick
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Man weiß nicht, wer mehr zu bedauern ist, der Jammerlappen oder die, die er naß macht– während sich zeitgenössischer Deutschpop in der Exaltierung von Emotionen gefällt,verlegt Sebastian Krämer sich aufs Gegenteil: beispielhafte Contenance als Umzäunung beispielloser Abgründe. Vergnügte Elegien (ein Genre, das zu diesem Zweck eigens erfunden werden mußte) führen den Beweis: Schlimmes kann durchaus bekömmlich sein– je nachdem, wie man es anrichtet.
Die Quellen, aus denen diese etwas anderen Stimmungslieder schöpfen, sind dunkel. Dramatis personae: eine Puppe im Garten, eine Skulptur von Barlach, die Kinder einer geläuterten Hexe im Linienbus, Mops und Bienenstich. Was sich in den Augen dieser Figuren spiegelt wie die Lichter vorbeihuschender Fahrzeuge bei Nacht, erreicht uns nur als dumpfe Ahnung. Mediale Katastrophen verstauben auf Wiedervorlage; Krämer macht sich seine Sorgen noch selber. Und wie sich das für Sorgen so gehört, ist er noch nicht mit ihnen fertig geworden. Unter der Oberfläche beschwingter Melodien und eleganter Erzählungen schwelen Unheil, Trauer, Verlorenes, Vergebliches. Hobbies: in Kannibalen-Kochrezepten stöbern und alte Deutschklausuren orchestrieren.
In den Kommentaren gibt sich Krämer kapriziös, in den Liedern lieblich bis derb.Sein musikalisches Vokabular reicht von Swing bis Wiener Schule.Und je burlesker die Fassade, desto filigraner die Botschaft. Das ist Klagen auf hohem Niveau.
Fotocredit: Christian Biadacz
Stimmen der Medien und Kollegen:
Es ist ein großer Abend des blitzenden Wortwitzes und der schillernden Moll-Melodien. [...] Himmlisches Sentiment trifft irdische Lakonie. Der Tagesspiegel
Hintergründig, schwarzhumorig, anspielungsreich [...] sprachlich grandios [...] ein musikalischer Alleskönner! Andreas Göbel im RBB Kulturradio1/3
„Das durchbricht gleich mehrere Schallmauern - Sowas gibt’s tatsächlich noch nicht. Krämer ist eine Art Paganini der Chansonniers“ (Danny Dziuk)
„Für mich der krasseste lebende Songwriter, den es gibt, und ein Genie!" (Oliver Polak)
„Krämer genießt es, seine Zuhörer an der Nase herumzuführen und sich dabei erwischenzu lassen. In seinen Liedern, Gedichten und Texten legt er falsche Fährten, er schlägtHaken vom Tiefsinn zum Wahnwitz, vom schwarzen Humor zum lichten Aphorismus, vonder Philosophie zum Kalauer.“ (Gerd Blase, Allgemeine Zeitung Rhein Main)
„Bei Krämers Nummer fängt die Glitzerwand des Bühnenbilds überhaupt erst an, in Show-Glamour zu strahlen.“ (Susanne Bruha, Inforadio rbb)
„...so berauschend wie ein Beatles-Song vom Weißen Album“ (Michael Lohse, WDR 5)
„Seine sprachgewaltigen Texte heizen den Gehirnwindungen ein.“ (zibb, rbb-TV)
„Schwindelerregende Erkenntniskaskaden und Pirouetten auf der Tastatur.“ (Thekla Jahn, DLF)
„Großartig dargeboten, fantastisch gereimt.“ (Joseph Wälzholz, Die Welt)
„Donnernd-krachende Klavierakkorde“ (Dresdner Neueste Nachrichten)
„Sebastian Krämer ist so von der Muse geküsst, dass es schon fast unanständig ist.“ (Ingo Börchers, WDR 5)2/3
Den Bericht von Patrizia Steipe in der Süddeutschen Zeitung, Starnberger Ausgabe vom 14.09.2020 finden Sie hier.
Dazu die Fotos von Ulrich Leinfelder: