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„Als der Jazz (fast) seine Freiheit verlor“

Dass der Jazz seine Freiheit lange Zeit bewahren konnte – trotz eifrigen Agitierens prominenter Zeitgenossen wie des Staatsrats Serverin Ziegler, der 1938 die Ausstellung „Entartete Musik“ eröffnete, und trotz programmatischer Schriften eines Eugen Hadamowsky, der auf die Reichsmusikkammer Einfluss nahm – führt Wegele namentlich auf eine Handvoll Gründe zurück: Musikalische Inkompetenz der Verantwortlichen, die die vielen Spielarten des Jazz nicht einzusortieren wussten, Gerangel um Zuständigkeiten, Unklarheit über die richtige Reaktion zwischen Spott und Verbot. „Die Haltung der Nazis mäanderte zwischen Duldung und Ächtung“, fasst Wegele zusammen, „sie haben den Jazz nicht verstanden.“ Unter anderem deshalb, weil sich, typisch für das Genre, nationale Ausprägungen immer wieder neu mit internationalen Konzepten und Spielweisen vermischten. Die dem Jazz innewohnende spielerische Freiheit, seine Offenheit für Interpretation, so machte Högel deutlich, habe ihm auch unter restriktiven Bedingungen Möglichkeiten eröffnet, seine Präsenz zu bewahren.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/jazz-grafing-musikgeschichte-jazz-nationalsozialismus-lux.zJMJCmyKWjeX7MXHPRRZ5